Früherkennung

Europäische Leitlinien für die Früherkennung von Darmkrebs

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen und die dritthäufigste bei Männern in Europa. Die Häufigkeit von Darmkrebs ist in verschiedenen europäischen Ländern unterschiedlich.

Bei Männern und Frauen ist die Sterblichkeit an Darmkrebs in Griechenland und Cypern am niedrigsten, in Ungarn am höchsten. Männer erkranken und sterben fast doppelt so häufig  wie Frauen an Darmkrebs.

Altersstandardisierte Inzidenz und Mortalität an Darmkrebs in Europa 2008 - Frauen  (Anklicken für größere Ansicht)

Altersstandardisierte Inzidenz und Mortalität an Darmkrebs in Europa 2008 - Frauen (Anklicken für größere Ansicht)

Altersstandardisierte Inzidenz und Mortalität an Darmkrebs in Europa 2008 - Männer  (Anklicken für größere Ansicht)

Altersstandardisierte Inzidenz und Mortalität an Darmkrebs in Europa 2008 - Männer (Anklicken für größere Ansicht)

Darmkrebs gehört zu den Krebserkrankungen, die durch qualitätsgesicherte Früherkennung wirksam zurückgedrängt werden können, da sie in den meisten Fällen aus gutartigen Polypen oder Adenomen entstehen, die sich im Laufe der Zeit zu Darmkrebs entwickeln können.

Schematische Übersicht der Adenom-Karzinim Sequenz (Anklicken für größere Ansicht)

Schematische Übersicht der Adenom-Karzinim Sequenz (Anklicken für größere Ansicht)

3-Jahres-Überlebensrate bei Darmkrebs nach Stadium und Anzahl Untersuchter Lymphknoten in Ländern der Eurocare study (Anklicken für größere Ansicht)

3-Jahres-Überlebensrate bei Darmkrebs nach Stadium und Anzahl Untersuchter Lymphknoten in Ländern der Eurocare study (Anklicken für größere Ansicht)

Eine Früherkennung von Darmkrebs hat das Ziel, sowohl Adenome zu entdecken und zu entfernen als auch Darmkrebs möglichst früh zu entdecken und zu behandeln. Denn ein Darmkrebs, der sich noch nicht in Lymphknoten ausgebreitet hat (Dukes Stadium A und B), hat eine günstige Prognose.

Altersgruppen und Mortalitätssenkung in den randomisierten kontrollierten Studien zu Fäkkalem-Okkulten Blut-Test (gFOBT, Guaiac-basiert) (Anklicken für größere Ansicht)

Altersgruppen und Mortalitätssenkung in den randomisierten kontrollierten Studien zu Fäkkalem-Okkulten Blut-Test (gFOBT, Guaiac-basiert) (Anklicken für größere Ansicht)

Der Nutzen eines organisierten Darmkrebs-Screenings mit verschiedenen Früherkennungsmethoden (Guaiac-basierte FOB- Testbriefchen, verkürzte Darmspiegelung bis zum Sigmoid oder Sigmoidoskopie) wurde in  kontrollierten, randomisierten Studien nachgewiesen. Die Darmkrebssterblichkeit wurde in diesen Studien um 11-21% bei FOBT und um ca 30% bei Verwendung der Sigmoidoskopie als Screeningmethode gesenkt.

Darmkrebs-Inzidenz- und Mortalitätsreduktion in drei randomisierten kontrollierten Studien zur Darmspiegelung (Sigmoidoskopie-Screening) (Anklicken für größere Ansicht)

Darmkrebs-Inzidenz- und Mortalitätsreduktion in drei randomisierten kontrollierten Studien zur Darmspiegelung (Sigmoidoskopie-Screening) (Anklicken für größere Ansicht)

Die Komplikationsraten bei der Früherkennung mittels Sigmoidoskopie bei der ersten Untersuchung sind niedrig: 0.02% oder 2 schwere Komplikationen (Perforationen, schwere Blutungen, kardiovaskuläre Zwischenfälle) auf 10.000 Untersuchungen. Leichte Komplikationen (z.B. leichte Blutungen,) sind etwa 10 mal häufiger: 2-5 pro 1000 Untersuchungen.)

Schwere und leichte Komplikationsraten bei bevölkerungsbezogener Darmkrebsfrüherkennung mit Darmspiegelung (Sigmoidoskopie Screening) (Anklicken für größere Ansicht)

Schwere und leichte Komplikationsraten bei bevölkerungsbezogener Darmkrebsfrüherkennung mit Darmspiegelung (Sigmoidoskopie Screening) (Anklicken für größere Ansicht)

Evidenz für gFOB Testbriefe aus Studien und Screeningprogrammen (Anklicken für größere Ansicht)

Evidenz für gFOB Testbriefe aus Studien und Screeningprogrammen (Anklicken für größere Ansicht)

Bei der bevölkerungsbezogenen Darmkrebsfrüherkennung mittels Testbriefchen außerhalb von Studien wurden je nach Testbriefmethode Beteiligungsraten bis zu 70% und eine Krebsentdeckungsrate von 1.2-2.3 pro 1000 erzielt. Die Entdeckungsrate von gutartigen Polypen bzw. Adenomen ist etwa 5-10 mal so hoch. (5-14.5 pro 1000)

Evidence on performence indicators for iFOB testing (Anklicken für größere Ansicht)

Evidence on performence indicators for iFOB testing (Anklicken für größere Ansicht)

Evidenz aus Beobachtungsstudien zur Darmspiegelung (Coloskopie) (Anklicken für größere Ansicht)

Evidenz aus Beobachtungsstudien zur Darmspiegelung (Coloskopie) (Anklicken für größere Ansicht)

Kikuchi levels(Anklicken für größere Ansicht)

Kikuchi levels (Anklicken für größere Ansicht)

Bei der Früherkennung mittels vollständiger Darmspiegelung ist die Entdeckungsrate von Adenomen oder Krebs wesentlich höher: bei 14.9-37.5% der Untersuchten wurde eine gutartige oder bösartige Veränderung festgestellt.

Für die Prognose früher Karzinome ist die Eindringtiefe der Invasion von Bedeutung . Die Wahrscheinlichkeit von Lymphknotenbefall steigt mit der Invasionszunahme, auch bei kleinen T1 Tumoren rasch an: bei minimaler Submucosa-Infiltration (sm1) nach der sog. Kikuchi-Klassifikation für nicht-polypöse (flache) Adenome beträgt das Rsisko des Lymphknotenbefalls nur 2%, bei intermediärer Inflitration (sm2) bereits 8% und bei tiefer Submucosa-Inflitration 23%. Analog bedeutet eine tiefe Invasion des Stiels bei polypösen Adenomen nach der Haggitt-Klassifikation ein höheres prognostisches Risiko.

Haggitt levels (Anklicken für größere Ansicht)

Haggitt levels (Anklicken für größere Ansicht)

Die Darmkrebsfrüherkennungsuntersuchung (Basis-Koloskopie), bei der Adenome entdeckt wurden, erfordert eine je nach Anzahl und Größe der gefundenen Veränderungen differenzierte Überwachungs- und Nachuntersuchungs-Strategie. In die niedrig-Risiko-Gruppe, deren Nachfolge-Koloskopie im normalen Darm-Krebsscreening (alle 10 Jahre) erfolgt, gehören die Personen, bei denen nur 1-2 kleine Adenome unter 10 mm Größe entdeckt und entfernt wurden. Eine Nachfolge-Koloskopie nach 3 Jahren wird für die intermediäre Risikogruppe, bei der 3-4 kleine Adenome oder wenigstens 1 größeres Adenom (zwischen 1-2 cm Größe) gefunden wurden, empfohlen. Die Hochrisikogruppe, die 5 oder mehr Adenome oder wenigstens 1 Adenom von 2cm Größe oder darüber aufweist, erfordert eine Nachfolge-Koloskopie innerhalb eines Jahres nach Basis-Kolospkopie.

Recommended surveillance following adenoma removal

Recommended surveillance following adenoma removal (Anklicken für größere Ansicht)

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