Aufgaben

Beobachtung der demographischen Entwicklung und ihre tatsächlichen Auswirkungen auf die Häufigkeit von Krebserkrankungen und anderen nicht übertragbaren Erkrankungen (non communicable diesases).

Obwohl unsere Lebenserwartung  seit über 160 Jahren kontinuierlich um 2.5 Jahre pro Dekade steigt, sterben bei uns immer noch fast einer von fünf Männern und eine von zehn Frauen vor dem 65. Lebensjahr.  Bei der vorzeitigen Sterblichkeit  sind Krebserkrankungen heute die Haupttodesursache. Aber genau wie bei den Herz-Kreislauferkrankungen ist zu beobachten,  dass  das Lebensalter, in dem man Krebs bekommt,  in spätere  Lebensjahre verschoben oder eine Krebserkrankung ganz vermieden  werden kann, wenn wir das persönliche Verhalten  und die gesellschaftlichen Bedingungen, die für unsere Gesundheit wichtig sind, im Sinne der Krankheitsvorbeugung gestalten.

Allein zwischen 1980 und 2002 nahm die Lebenserwartung in Deutschland bei Männern  um fast 6 Jahre zu. Den Hauptbeitrag zu diesem Anstieg leisteten die Herzkreislauferkrankungen, aber auch der Rückgang von Lungen- und Magenkrebs (Abb.1). Die Situation bei Frauen ist mit Ausnahme der Verluste durch einen Anstieg der Lungenkrebssterblichkeit (Abb. 2) ähnlich positiv. In zwei Dekaden nahm die Lebenserwartung der Frauen um 5 Jahr zu. Der Gewinn an Lebensjahren vollzieht sich hauptsächlich in den Altersgruppen über 65 Jahren.

Abb. 1 Steigende Lebenserwartung in Deutschland und Beitrag des Rückgangs einzelner Krankheitsgruppen Deutschland 1980 bis 2002 - Männer (Anklicken für größere Ansicht)

Abb. 2    Steigende Lebenserwartung in Deutschland und Beitrag des Rückgangs einzelner Krankheitsgruppen  Deutschland 1980 bis 2002 - Frauen

Abb. 2 Steigende Lebenserwartung in Deutschland und Beitrag des Rückgangs einzelner Krankheitsgruppen Deutschland 1980 bis 2002 - Frauen (Anklicken für größere Ansicht)

Adaptiert aus: Klenk J, Rapp K, Büchele G, Keil U, Weiland SK. Deutsches Ärzteblatt 2005

Wird dann Krebs die Herz-Kreislauferkrankungen als häufigste Todesursache verdrängen? Dieser Frage sind wir intensiv nachgegangen. Auf dem Europäischen Kongress für Kardiologie im August 2011 haben wir dazu einen Vortrag gemeinsam mit dem WHO Collaborating Center for the Epidemiology and Prevention of Cardiovascular and other Chronic Diseases (Non-Communicable Diseases, NCDs) erarbeitet. Das Ergebnis: Was sich bei der Prävention der kardiovaskulären Erkrankungen als gut erwiesen hat, ist ähnlich effektiv gegen Krebs. Das ist der Grund, warum die Krebssterblichkeitsraten ebenfalls zurückgehen, wenn auch langsamer als die Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Fazit: Um im Bild des Wettrennens der Todesursachen zu bleiben: In den vergangenen Dekaden hat sich die kardiovaskuläre Mortalität (und Inzidenz) in höhere Altersgruppen verschoben, und dies sehr rasch. Aufgrund neuerer Daten ist es wahrscheinlich, dass die Geschwindigkeit des Rückgangs der Krebssterblichkeit diejenige der Herz-Kreislauf-Krankheiten einholt, wenn wir die Möglichkeiten der Prävention (Bevölkerungsstrategie, z.B. Erhöhung der Tabaksteuer, ergänzt durch Hoch-Risiko-Strategie. z.B. Raucherentwöhnung) wirklich nutzen.

 

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